Kultur

“Zwei Giraffen tanzen Tango - Bremer Schritte“

Gastspiel am Staatstheater Kassel


(Quelle: M.Menke)
(Quelle: M.Menke)
GDN - Am Freitag, den 4. Januar, gastiert das Tanzprojekt “Steptext Dance Project“ im Schauspielhaus des Staatstheaters Kassel. Helge Letonja wird mit seinem Ensemble eine skurrile Auseinandersetzung mit einem Stück Tanztheatergeschichte aus dem Jahr 1980 präsentieren.
Eine Gruppe Trauernder ganz in Schwarz gekleidet, betritt den weißen Bühnenraum und trifft auf wundervolle Fabelwesen, den ägyptischen Totenwächter Anubis, die Frau im Papierkleid, den Tänzer mit den Röhrenarmen sowie eine dunkelhäutige Muse. Bereits der Titel “Zwei Giraffen tanzen Tango“ verspricht einen Abend voller Skurrilitäten und absurder Einfälle, während der Nachsatz “Bremer Schritte“ in die Stadt weist, in der die 38 Jahre zurückreichenden Wurzeln dieses Tanzabends liegen. Choreograf Helge Letonja setzt sich mit Gerhard Bohners Stück aus dem Jahre 1980 auseinander, nimmt somit die Pionierphase des deutschen Tanztheaters in den Blick und transformiert diese in die Gegenwart.
1978 übernahm der Tänzer und Choreograf Gerhard Bohner (1936-1992) gemeinsam mit Reinhild Hoffmann die künstlerische Leitung des Bremer Tanztheaters und wurde somit zu einem Vorkämpfer des Tanztheaters. In den folgenden drei Jahren entwickelte er dort die Choreografien “Die Dinge in meiner Hand“, “Bilder einer Ausstellung“ und “Zwei Giraffen tanzen Tango“.
Skurrile Figuren, Elemente des Absurden, die Vermischung von Realität und Bühnenrealität sowie eine dem Tanztheater eigene Langsamkeit, die eine Betrachtung von Details zulässt, charakterisieren Bohners Stück "Zwei Giraffen tanzen Tango". Helge Letonja, selbst ehemaliger Tänzer des Bremer Ensembles und dem Kasseler Publikum vom dreiteiligen Tanzabend “100.000 Superstars“ (2014) sowie Gastauftritten bekannt, rekonstruierten in seiner Choreografie Passagen aus dem Original und eröffnet neue Interpretationen und Assoziationen.
Quelle: M.Menke
“Absurd, komisch und unendlich tiefgründig ist Helge Letonjas Auseinandersetzung mit Gerhard Bohner“, schrieb Anja K. Arend auf tanznetz.de und Dimo Riess (Leipziger Volkszeitung) beurteilt: “So wie Bohner bei all seinem tänzerischen Freiheitsdrang sich immer wieder in Bezug zum klassischen Ballett setzte, seilt sich Letonja am Zeitstrahl bis in die Gegenwart ab und stellt Bohner eine aktuelle, dynamisch getanzte Choreografie gegenüber. [...] Ein spannender Ansatz Letonjas, großartig umgesetzt." Wer die Reminiszenz an eine Tanztheatertradition, an die zu erinnern sich auch künftig lohnen dürfte, erleben möchte, kann für diesen Abend Karten unter 0561 1094-222 sowie auf der Homepage www.staatstheater-kassel.de erhalten.
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